Futsal Team Lachenzelg erneut Futsalmeister

In der elften Futsal Meisterschaft des Amigos de Futsal Verbandes kann das erfahrene Team Lachenzelg sich praktisch konkurrenzlos den neunten Meistertitel sichern. Wie in den vergangenen Turnieren kontrollierte und dominierte es alle seiner sechs Spiele. Die Auftritte der Sélection und Afghanistan waren hingegen eher enttäuschend. Erfreulich jedoch war das Debüt der Chinchillas Futsal Zürich. Ihr einfaches aber schnelles Spiel und ihr freundlicher Umgang mit allen Beteiligten passt zur Philosophie der Amigos de Futsal und Hurti Wiedmer freut sich, sie zukünftig für weitere Turniere einladen zu dürfen.

Zürich, 10. Januar 2019

Hurtis Team bringt Schweizer Nati in Form

"Vom 9. bis 16. November findet in den Winterthurer Eulachhallen die vierte Gehörlosen-Futsal-WM statt. Die Schweiz als Organisatorin nimmt mit zwei Teams (Frauen und Herren) ebenfalls daran teil. Das Futsal Team Lachenzelg hatte die Ehre, ein Vorbereitungsspiel gegen die Schweiz spielen zu dürfen. mit 3:5 (2:3) verlor Lachenzelg zwar, war dem Gegner aber ebenbürtig."

Zürcher Unterländer, 2019

Die Futsal Organisation Lachenzelg bedankt sich herzlich bei der Schweizerischen Gehörlosen Nationalmannschaft für diese einmalige Gelegenheit, gegen sie spielen zu dürfen und wünscht ihr viel Erfolg an der Weltmeisterschaft.

Hurti Wiedmer (Turn- und Zeichenlehrer der Oberstufenschule Lachenzelg) entdeckte 2003 dieses fantastische Spiel, Futsal, für die Schule, welches er in einer eigens leicht abgewandelten Spielform für eine Einfachturnhalle mit sehr viel Begeisterung und grossem Erfolg den SchülerInnen näher bringt. Speziell konzentrierte er sich auf das Kleinfeld Futsal Spiel. Das Spiel ist äusserst technisch, laufintensiv und unterscheidet sich in einigen Punkten vom herkömmlichen normalen Hallenfussball. Dabei handelt es sich um eine äusserst traditionsreiche, populäre und weltweit praktizierte Sportart.

Hurti Wiedmer engagiert sich noch heute über das Schulhaus hinaus, um diese attraktive Sportart weiter bekannt zu machen. Mit der stadtzürcherischen Futsal Meisterschaft hat er im Jahre 2009 die entscheidenden Impulse zur Durchführung gegeben. Heute nehmen in der Stadt Zürich jeweils über 300 Mannschaften daran teil. Schulhaus interne Turniere und Meisterschaften kommen regelmässig zur Durchführung. Die ersten Turniere und Einladungen kamen in den Jahren 2003 zustande.

Mit der Zusammenarbeit von Hurti Wiedmer und dem damaligen Futsal Verband, Union Suisse de Futsal, konnten die Schüler und das Schulhaus noch mehr profitieren. So war es möglich, dass je ein Mädchen und ein Knaben Team an der 100 Jahre FIFA Feier eingeladen wurde. Das damalige Knaben Team gewann das Turnier, und konnten einen ersten grossen Erfolg in die Geschichtsbücher schreiben. Anschliessend wurde das Siegerteam an weitere Turniere eingeladen. Auch da blieben die Erfolge nicht aus.

Im Jahre 2006 wurde Hurti Wiedmer als Futsal Nationaltrainer der Union Suisse de Futsal berufen. Im Jahre 2003 wurde das offizielle Futsal Team Lachenzelg gegründet. Die verschiedentlichen Erfolge führten im Jahre 2010 dazu, dass an der 1. Kleinfeld Futsal Sommermeisterschaft teilgenommen wurde. Als damaliges jüngstes Team, gelang auf Anhieb der Erfolg zum erstmaligen Titelgewinn. Weitere Turnier- und Meistertitel folgten. Das Futsal Team Lachenzelg beschränkt sich ausschliesslich auf das Kleinfeld Futsalspiel. Umso mehr war es eine Überraschung ,dass im Jahre 2010 das Team in Dornbirn/A im Grossfeld Futsal gegen die Sporting Brasil Bludenz gewinnen konnte. Weitere Internationale Erfolge folgten u.A. gegen 1. FC Futsal Innsbruck. Seit dem Jahr 2012 beteiligen wir uns regelmässig an internationalen Spielen in Innsbruck. 2016 wurde auf Grund der regelmässigen Internationalen Spiele das Futsal Lachenzelg „Team International“ gegründet, das ausschliesslich aus eigenen Spieler zusammengesetzt ist und 2017 wurde aus dem Futsal Team die Futsal Organisation Lachenzelg gegründet. Eingebunden sind das Futsal Team Lachenzelg, Futsal Sélection Lachenzelg und Futsal Afghanistan Lachenzelg.

Die Eishockeyfans kennen "Hurti" Wiedmer von seiner Arbeit an der Bande. Der 62-jährige muskulöse Mann mit den markanten Gesichtszügen und dem schütteren, längeren grauen Haar, das hinten zu einem Zopf zusammengebunden ist, ist nach den Trainern Anders Eldebrink und Fige Hollenstein der dritte Verantwortliche für die Unterländer Eishockeyprofis. Seit 1999 Jahren fungiert er als Teamleiter. Zwischen 1989 und 1998 war er Vor allem als Konditionstrainer und Teamleiter bei den erfolgreichen Elite A-Junioren des EHC Kloten tätig. Daneben unterrichtete der Berner aus St.Imier Im Höngger Oberstufenschulhaus Lachenzelg in einem 100-Prozent-Pensum Turnen, Zeichnen und Naturkunde. 1975 gründete er die Suisse Unihockey Federation. 1985 den Swiss Indoor Hockey Verband und 2006-2007 war er Trainer der Schweizer Futsal Nationalmannschaft. „Ich bin ein unglaublich umtriebiger Mensch“ sagt Wiedmer über sich. „Zuweilen war ich einrichtiger Streber“.

Seine Geschichte hat "Hurti" Wiedmer dazu veranlasst, mehr zu tun als die anderen. Weil seine Eltern, (der Vater starb sehr früh) zu wenig Geld hatten, konnte er nicht Bauer oder Lehrer werden, so wie er sich das als Jugendlicher erträumt hatte. Deshalb absolvierte er eine Grafiker-Lehre. Und er frönte daneben der Leichtathletik, die ihm verschiedene Titel im Mehrkampf und 4oom bescherte. Sein grösster Erfolg war der Gewinn der Goldmedaille anlässlich der Sportstudenten Olympiade in Olympia. Den Traum, Lehrer zu werden, liess er aber nie platzen. Neben seiner Arbeit als Grafiker und dem Sport holte er die Matura nach und studierte danach an der ETH Zürich, am Werkseminar und der Kunstgewerbeschule Bern. Auch einen zweiten Bubentraum liess Wiedmer nie aus den Augen: Die Faszination für die Indianer. „Hauptsächlich für die nordamerikanischen Prärieindianer“, präzisiert er. Seit er als Kind im Kino Filme über dieses Volk gesehen hat, schwärmt er von der einfachen Art, wie die Indianer leben."Hurti" Wiedmer musste aber 43 Jahre alt werden, bis er erstmals in Kanada Indianer besucht hat. „Meine vielen Zweitausbildungen haben Zeit und Geld gekostet, sodass ich mir lange Zeit keine Reise über den Atlantik leisten konnte.“ 1989 begleitete Wiedmer eine Eishockey Junioren-Auswahl an das berühmte „Pee Wee-Turnier“ in Quebec. Diese Reise bot ihm auch die Möglichkeit, Indianer kennenzulernen. Und der Schweizer war dermassen fasziniert von den Begegnungen, dass er fest entschlossen war, auszuwandern „Leider habe ich das Visum nicht erhalten“, blickt er mit Wehmut zurück.

Aber mittlerweile war der Bann gebrochen. Wiedmer, der nun nicht mehr klamm war, reiste fortan öfters für drei Wochen in die Prärie. Lebte dort bei den Indianern. Saugte deren Philosophien auf. „Ich habe alles verstanden, denn die sprechen auch französisch, so wie ich“, schmunzelt er. Die Einfachheit, die Bescheidenheit, Zurückhaltung, die Jagd, die Liebe zu den Tieren und der Natur sowie die Zeremonien faszinierten ihn. „Sie haben keinen grossen Luxus, die meisten nehmen nur, was sie wirklich brauchen“. Erzählt er. Gab es auch eine Squaw in "Hurtis" Leben? „Ich habe mich einmal in eine wunderschöne Indianerin verliebt. Aber leider war sie dann zurückhaltend.“ Trotz verschmähter persönlicher Liebe glüht die Liebe Wiedmers zu den Indianern noch immer. „Indem die traditionellen Indianer Natur, Tiere und Grenzen im Allgemeinen respektieren, schaffen sie sich wichtige Freiräume“, sinniert er. Ein Indianer meinte einst zu "Hurti", „Du wirst nie denken können wie ein Indianer, aber im Herzen bist du einer“.

Markus Wyss

Zürcher Unterländer, 2008

Partnerschaften